Bibliophils Bücher-Blog ♡: [Rezension] Herkunft

Hallo meine Lieben!

Heute melde ich mich wieder einmal mit einer Rezension bei euch.

Das Buch, welches ich euch heute vorstellen möchte, ist ein ganz besonderes Buch, da dieses Buch der Gewinner des Deutschen Buchpreises von 2019 und der Gewinner vom Eichendorff-Literaturpreis von 2020 ist.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

Titel: Herkunft

Autor: Saša Stanišić

Verlag: Luchterhand

ISBN: 978-3-630-87473-9

Seitenanzahl: 368

Bewertung: ★★★★★

Inhalt:

HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.

HERKUNFT ist ein Buch über ein Dorf, in dem nur noch dreizehn Menschen leben, ein Land, das es heute nicht mehr gibt, eine zersplitterte Familie, die meine ist. Es ist ein Buch über die Frage, was zu mir gehört, ein Selbstporträt mit Ahnen. Und ein Scheitern des Selbstporträts.

HERKUNFT ist ein Abschied von meiner dementen Großmutter. Während ich Erinnerungen sammle, verliert sie ihre.

HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache und Scham, Ankommen und Zurechtkommen, Glück und Tod.

Meinung:

Anfangen möchte ich beim Cover des Buches, welches zwar sehr schlicht, aber dennoch (vor allem in Hinblick auf die Geschichte, die in diesem Buch steckt) perfekt ist und wunderbar zum Inhalt des Buches passt.

Der Schreibstil von Saša Stanišić ist unglaublich besonders und während des Lesens fühlte es sich so an, als würde der Autor neben mir sitzen und mir episodenhaft die Erlebnisse seiner Kindheit, seine Flucht und sein Leben nach der Flucht in Deutschland erzählen. Auch wenn der Schreibstil sehr flüssig und gut zu lesen war, konnte ich das Buch nicht in einem Rutsch auslesen, da ich zwischendurch einfach immer wieder über die Worte nachdenken musste, die Saša Stanišić zu erlebt und anschließend zu Papier gebracht hat.

Die innere Zerrissenheit, die der Autor verspürt, ist der rote Faden, der sich durch das gesamte Buch zieht. Saša Stanišić erzählt seine Lebensgeschichte jedoch ohne dass man auch nur eine Spur Selbstmitleid oder ähnliches heraushören könnte. Er erzählt unverblümt was damals geschah, was er selber gesehen und gefühlt hat, er erzählt auf eine Art und Weise, sodass man als Leser gar nicht anders kann, als Empathie zu empfinden.

Ich muss sagen, dass ich mich teilweise etwas geschämt habe, da ich mich mit dem Thema Bosnienkrieg überhaupt nicht gut ausgekannt habe, da ich in der Schule schlichtweg nichts dazu gelernt habe und auch sonst kaum mit diesem Thema in Konfrontation geraten bin. Als ich nun aber dieses Buch gelesen habe und mir bewusst wurde, dass ich hier nur die Geschichte einer einzigen (!) Familie zum Teil kennenlernen durfte, die durch den Bosnienkrieg gewissermaßen auseinandergerissen wird, wollte ich unbedingt wissen, wie dieser Krieg entstanden ist und warum und habe deswegen aus Eigenrecherche die erschreckenden Details selber zusammengesucht.

Besonders gut hat mir auch die Beziehung zwischen Saša Stanišić und seiner Großmutter gefallen, die mich aufgrund von persönlichen Gründen gleichermaßen traurig wie auch besonnen gestimmt hat.

Was war dieses Buch jetzt im Endeffekt für mich? Ich kann es nicht sagen. Es war gleichermaßen alles, es hat mich zum Nachdenken gebracht, zur Eigenrecherche, zum Mitfühlen und hat mich mit einem ganz besonderen Gefühl am Ende zurückgelassen. Gleichzeitig kann ich auch nach Beenden des Buches und nach zahlreichen Interviews und Artikeln mit und zu Saša Stanišić immer noch nicht sagen, was dieses Buch für mich persönlich jetzt war... Das einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass "Herkunft" von Saša Stanišić eindeutig eines meiner Jahreshighlights ist und ein Buch, das ich wahrscheinlich für immer im Gedächtnis behalten werde.