Donnerstag, 12. März 2020

[Rezension] Scham

Hallo meine Lieben!

Heute melde ich mich wieder mit einer Rezension bei euch.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!



Scham

Titel: Scham
Autorin: Inès Bayard
Verlag: Zsolnay
ISBN: 978-3-552-05976-4
Seitenanzahl: 224
Bewertung: ★★★★★





Inhalt:

Maries Leben ist perfekt. Sie ist jung und erfolgreich, ihr Mann ist Anwalt, jetzt wollen die beiden ein Kind. Da passiert das Unfassbare. Marie wird von ihrem Chef auf dem Heimweg brutal vergewaltigt. Und er setzt sie so unter Druck, dass sie niemandem, nicht einmal ihrem Mann, davon erzählt. Die junge französische Autorin Inès Bayard lässt in ihrem eindrucksvollen Debütroman keinen Zweifel: an dem, was geschehen ist, und daran, dass Marie keine Schuld trifft. Und doch müssen wir zusehen, wie Marie der Moment, in dem sie noch Hilfe suchen könnte, entgleitet, wie sie vom Opfer zur Täterin wird …


Meinung:


Was für ein Buch... gerade eben habe ich es beendet und versuche nun, meine Gedanken etwas zu ordnen und zu strukturieren, um sie halbwegs nachvollziehbar niederzuschreiben.
Die Verkäuferin in der Buchhandlung hat mir das Buch ans Herz gelegt mit der Aussage, es sei ein echtes ‚Aufreger-Buch‘. Nun ja, die Prämisse des Buches alleine beinhaltet ein Thema, das einfach unangenehm ist. Nie zuvor war die Autonomie der Frau so wichtig und wurde derart großgeschrieben, die VerfechterInnen der ‚Me-Too-Kampagnen‘ gefeiert und das Thema Vergewaltigung so offen thematisiert wie derzeit. Was nicht nur gut, sondern notwendig ist.
Trotzdem ist es für Betroffene oder auch für den Umkreis von betroffenen Personen dadurch keineswegs einfach geworden, sobald ein derartiger Fall persönliche Dimensionen annimmt.
Inès Bayard erzählt in ‚Scham‘ von einer jungen Frau, der ebensolches widerfahren ist und die auf allen Wegen versucht, nach dieser Tat nicht nur zu überleben, sondern auch weiterzuleben und dabei von einer allesumfassenden Ohnmacht begleitet wird. 
Es ist die Geschichte eines Opfers, das zum Täter wird, wobei dieser Weg schonungslos ehrlich beschrieben wird und die Autorin ihren Finger nicht nur auf, sondern in die Wunde der LeserInnen legt. 

Während des Lesens fühlte ich von Solidarität über Ärger bis hin zu dem Gefühl, das dem Buch seinen Namen verschaffte, nämlich Scham, alles. Ich wurde derart von der Geschichte mitgerissen, bei der sich meine Haare sträubten, bei der ich den Kopf schüttet musste, bei der ich mich ebenso hilflos fühlte wie unsere Protagonistin handelte, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit ausgelesen habe. 
Der Schreibstil von Inès Bayard ist schonungslos ehrlich und führte teilweise dazu, dass mir direkt etwas schlecht wurde und ich das Gefühl hatte, das Buch erstmal wieder zur Seite legen zu müssen, da es mir derart unter die Haut ging. 


Fazit: 

Ein Buch, das ein sehr unschönes Thema anspricht und dabei nicht nur schonungslos ehrlich ist, sondern auf ein Thema aufmerksam macht, das trotz seiner Omnipräsenz immer noch ein Tabu zu sein scheint. 
Große Empfehlung!



Das war es auch schon wieder von mir für heute.
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag!
Kathi 

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